Mancheiner geht drei Jahre auf Weltreise, der andere macht drei Monate Sabbatical und nicht wenige planen das ganze Jahr an ihrem drei Wochen Urlaub. Alles toll, alles schön und auch gut, aber mal Hand aufs Herz, so ein richtig geiler drei Tages Quickie hat seinen Reiz, er schärft (erneut) die Sinne (gerade zu Saison Beginn) und vor allem er ist so etwas wie die Tesla Schnellladestation. Kurz tanken und schon ist der Akku wieder voll. Und ich sag Euch eines: das geht supergut in drei Tagen, Weltreise, Sabbatical und der Urlaub kommt ja sowieso noch … bald. Vielleicht. Hier also mal der kleine Tipp für die verzagten unter Euch. Rauf aufs Bike, mach Dein Ding. Drei Tage reichen. Drei Tage sind ne Bank, ist kein Aufwand, irgendein Feiertag verlängert das Wochenende immer mal und zack – da isse, die kleine, feine, geile Auszeit, die dich reloaded. Glaubt mir – ich habs gerade erst gemacht und die Kollegin sagt noch „du siehst so gut aus, warst Du auf Weltreise?“ Nee, war ich nicht, nur drei Tage unterwegs. Hier entlang zu meinem Salzkammergut Quickie, der gleichzeitig auch die Jungfernfahrt meines Wheeldan BBB (best Buddy Bike) war.
Im Grunde ist es ganz einfach. Man nehme sein BBB, sprich das Best Buddy Bike, lade ein wenig an Notwendigem auf, wie zB ein Zelt, einen Schlafsack, eine Matte und ein frisches zweites Trikot und ein paar Regensachen. In diesem Fall, wir sind nur 3 Tage draußen, verzichte ich sogar auf die gute Soto Küche und reise mit dem kleinen Big Agnes Hocker. Das alles reicht vollkommen und sorgt fürs grinsen bei untergehender Sonne. Die Route ist schnell erklärt.
Übers Chiemgau kommend halte ich mich Richtung Teisendorf/Laufen, fahre stets wunderbar abseits und werde mit 100% Natur belohnt. Ab Oberndorf dann dachte ich schlau zu sein und plante abseits der üblichen Kaiserbuchen Route. Von wegen schlau. Schlau wäre die übliche Kaiserbuchen Route gewesen, weniger schlau sondern maximal mehr steil war der von mir gewählte Weg über Nußdorf. Heiliges Blechle: 20% über circa 3 Kilometer Länger sind auch mit kleinem Gepäck ein klein wenig schweißtreibend. Allmächt war das steil.
Aber wenn 20% einmal geritten sind, kann man leicht grinsen. Von da an gings bergab. Das Etappenziel des ersten Tages war Perwang und auf den letzten Metern hatte ich sogar Damenbegleitung. Carinna auf dem Graveler war so nett sich meinem Tempo anzupassen. Danke für die Gesellschaft.
Perwanger Nächte sind weniger berühmt, aber lautstark und donnergrollend waren sie in dieser Mainacht 2024 allemal. Ein Donnerwetter vor dem Herrn, gepaart mit mächtig Windruck und ordentlichem Regenguss, untermalt mit taghellem Wetterleuchten. Das macht Stimmung auf den Tag 2.
Der präsentierte sich strahlend und leuchtend bestgelaunt. Auf gehts Richtung Mattsee, Irrsee und wie sie alle heißen. Immer schön abseits der Hauptrouten, durch Wald und Flur und ein Panorama schöner wie das anderen. Der interne Seelenakku war schon wieder so gut wie voll.
So geht auch dieser zweite Tag Richtung Salzburg nahezu perfekt über die Bühne, hätte ich nicht hinter dem Mondsee den Abzweig über die vielbefahrene Bundesstrasse nach Hof gewählt. Shit happens, war aber nur von kurzer Dauer und Laune & Wetter zu gut, als das es hätte getrübt werden können. Salzburg, Mozartstadt ich komme. Mein Camping-Ground ist komplett unaufgeregt und toll. Der spätnachts eintreffende Chinese aus München hat nix besseres zu tun, als sich auf freiem Gelände nahezu erotisch nah an ein Familienzelt zu platzieren um den armen Insassen die gesamte Nacht über ein lautstarkes chinesisches Schnarchkonzert zu bieten. Sachen gibts, die gibt es gar nicht. Dafür ist die Bekanntschaft mit Michel aus der Schweiz und dem Hamburger Weltenbummler umso herziger. Was mag man mehr. Es ist alles so wunderherrlich, dass ich mich schon fast wochenlang auf Tour wähne.
Tag3 tut es dem Tag2 gleich. In der Nacht ein tolles Donnerwetter, in der Früh dampfende Wiesen und strahlender Sonnenschein. Schnell ist wieder alles zusammen gepackt und aufgeladen. Mein BBB scharrt mit den Pedalen und will weiter … ich auch.
Salzburg und die Route an der Salzach entlang ist wunderschön, die Stimmung perfekt, die Einladung zum Kaffee bei einem Kollegen nehme ich dankend an, die zweite Einladung verschlumpfe ich durch falsche Navigation. Als sich meine kleine Quickie Runde in Teisendorf so langsam wieder schließt, wird mir einmal mehr klar: man muss nicht immer 3 Jahre, auch keine 3 Monate oder „nur“ 3 Wochen rausgehen … in allein 3 Tagen schon gelingt es den Glückkörperspeicher wieder vollends aufzufüllen und für neue Taten bereits zu sein. Freu mich auf die nächsten Touren. Man liest sich diesen Sommer.
Die Tour selbst findet ihr auf meinem Komoot Kanal.
(c) Udokah, Mai24 ***
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