Der süße Duft der Freiheit
Ein flammendes Plädoyer für ein wertvolles, jedoch nicht messbares, Gut.
Ein Aufruf sich anstecken zu lassen
Wie sang einst der Marius erstmals im Jahre 1987: „Alle die von Freiheit träumen, sollen’s feiern nicht versäumen, sollen tanzen auch auf Gräbern, … Freiheit, Freiheit, ist das einzige was zählt, Freiheit, Freiheit ist das einzige was zählt.“ Recht hat er, der Marius Müller Westernhagen. Freiheit ist das einzige was zählt.
8 Buchstaben und doch eine unermessliche Bandbreite an Definitionsmöglichkeiten.
Der von Mauer zu Mauer wandernde Löwe im Zoo, der Papagei im Käfig, ganz Ostdeutschland über Jahrzehnte hinweg, Kubanische Bürger, Chinesische Wanderarbeiter oder politisch Andersdenkende ebenso wie all die ungezählten Seefahrer, Abenteurer, Helden und Kämpfer aus aller Herren Länder eint der Gedanke oder besser die Sehnsucht nach „Freiheit“, der Wunsch nach Grenzenlosigkeit, die Hoffnung auf „Freiraum“.
Die modernen Internetportale prägen den Begriff „die Gedanken sind frei“ und öffnen sogleich einen tatsächlich virtuellen völlig freien Raum um ebensolchen Gedanken (fast zu viel) Platz zu verschaffen. Die Menschen im heutigen Europa haben zum Thema Freiheit ihre Geschichtslektion gelernt und können – zumindest weitgehend oder besser gesagt „relativ“ – eine großen Freiraum ihr Eigen nennen. Der jüngste Erdenbürger auf diesem Planeten wird mit dem großen Wort Freiheit erst lernen müssen umzugehen und ihm allein ist zu wünschen, dass er „frei“ erzogen wird und seine Persönlichkeit sich so entfalten darf, wie es einzig ihm allein entspricht. Für den heranwachsenden Teenager bedeutet „frei sein“ letztlich nur eine uneingeschränkte Möglichkeit Feste zu feiern oder das Leben – auf welche Art auch immer – zu genießen. Während verantwortungsbewusste Eltern manchmal auch etwas sehnsüchtig glauben ein Stückweit ihrer ursprünglichen Freiheit verloren zu haben, obwohl sie genau wissen, das sich ihre Freiheit nur gerade auf ein anderes Niveau begibt – gibt es Menschen, die ihre persönliche Freiheit ganz individuell definieren.
Peter Huber, mein ehemaliger Schulfreund, erfüllt sich seinen Traum und wandert nach Alaska aus. Ein Mensch, den er liebt, eine Blockhütte, viele Hunde, kein Strom, kein TV und viel Natur sind die Zutaten zu seiner persönlichen Freiheitssuppe, die er genüsslich und seit nunmehr über 12 Jahren löffelt. Da schrecken auch minus 40°C nicht ab.
Stefan Glowazc der Extremkletterer findet seine Freiheit bei den Entbehrungen seiner Tour im ewigen Eis ebenso wie auf den Kletterfelsen in Vietnam oder auf Baffin Island. Und, so verriet er mir in Arco, er ist überzeugt, dass man mit einem warmen Schlafplatz, ausreichend Nahrung und in der Natur nicht nur restlos glücklich, sondern letztlich auch „absolut frei“ sein kann. Der Manager eines DAX notierten Unternehmens wird seine persönliche Freiheit anders definieren wie ich.
Mein Stück persönliche Freiheit empfinde ich, wenn die Stollen meiner Reifen auf dem kiesigen Untergrund anfangen zu knirschen, wenn die Schweißtropfen nach einem mühsamen Gipfelsturm in den Alpen sich zu einem kleinen Rinnsal verbinden und die Endorphine am Ende eines langen Alpencross-Tages in meinem ganzen Körper zu toben beginnen. Dann bin ICH frei. Dann inhaliere ich die frisch gewaschene Luft vor der Almhütte, freue mich auf eine zünftige Brotzeit und ein Glasserl Roten oder ein leckeres Bier. Wenn früh morgens auf dem Gipfelgrat die Abfahrt erahnbar ist, und ein neues Ziel in meiner ganz persönlichen Auszeitwoche – Jahr für Jahr – wieder frohlockt und mich zugleich herausfordert. Mich und meinen Schweinhund, namens Detlef. Dann bin ich frei. Wie der berühmte Vogel über uns. Und auch glücklich – weil: Freiheit und Glück, wage ich zu behaupten, liegen nah beieinander. Untrennbar, vielleicht sogar.
Freiheit ist, wenn die Sonne untergeht und Sorgen nicht existent sind und man in der Lage ist beides zu erkennen und wertzuschätzen.
Warum erzähle ich das? Sagen wir einmal so. Ich kneife Dich gerade, wenngleich mit einem zwinkernden Auge, aber doch (hoffentlich) spürbar. Ich möchte Sie dazu anregen, Ihrer eigenen Definition zum Thema Freiheit nachzuspüren und erlaube mir gleichfalls meine ganz persönliche Sichtweise sozusagen als Packungsbeilage mitzuliefern. Der Mountainbiker erfreut sich in diesem Zusammenhang einer besonderen Gunst. Ist er nicht nur meist abseits ausgetretener Pfade unterwegs, kommt er doch auch hoch hinaus um – im wahrsten Sinne des Wortes – die verdiente Rast am Gipfelkreuz oder auf dem Aussichtsbankerl mit „freiem“ Blick zu genießen und – soviel Zeit muss sein – einfach mal innezuhalten und sich selbst zu genügen. Das ist Freiheit. Und da wäre noch eine These: Freiheit und Genuss ist ebenso eine Wortkombination, welche wir uns, auch im Zusammenhang mit dem Glück, stet vor Augen halten sollten. Haben Sie heute Ihre persönliche Freiheit schon gespürt, Ihren ganz eigenen individuellen Freiraum schon abgeschritten? Horchen Sie mal rein in sich, gehen Sie mal rum … Sie werden überrascht sein.
Noch ein Wort zum Thema „Sorgen“. Diese werden in Zeiten wie diesen (wir schreiben die Epoche der politischen Umbrüche) gerne zu oft zitiert und zugleich als Indikator verwendet, dass unsere nun doch so hart erkämpfte Freiheit verlustig gehen könne. Dabei steht es schon in der Bibel „unser täglich Brot gib uns heute“ – streng genommen: von morgen war nicht die Rede. So gesehen, liebe Leserin, lieber Leser, sollten wir uns um „heute“, „hier“ und „jetzt“ kümmern. Frei nach dem Carnegie Motto: „Sorge dich nicht, lebe.“ Wenn das gelingt, wir uns alle persönliche Freiräume schaffen, geben aber auch nehmen, ist das Glück in den Alpen ebenso grenzenlos abschöpfbar, wie die Freiheit der Meere oder die pure Lust am Leben überhaupt.
In diesem Sinne … ich bin so frei … vielleicht summen wir einmal kurz zusammen: „Alle die von Freiheit träumen, sollen’s feiern nicht versäumen, sollen tanzen auch auf Gräbern, … Freiheit, Freiheit, ist das einzige was zählt, Freiheit, Freiheit ist das einzige was zählt.“
*** © udo kewitsch, einstmals für ein Esoterik Magazin 🙂 ***
Viel von Freiheit lässt sich auch hier lesen … jedes Jahr zu Weihnachten: special Weihnachtsmann Preis, signiert, auf Wunsch mit persönlicher Widmung und natürlich prompt und portofrei -> PN genügt.
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