„Bikepacking next level“ schrieb neulich ein Admin in der Bikepackinggruppe im Facebook. Ok, denk ich so bei mir. Das kann man tatsächlich so stehen lassen. Doch von vorn.

„Udo“, sagt mein Bikepacking Buddy zu mir, „Udo, lass uns mal was geiles machen.“ Sag ich „ja klar – wat dann?“. Sagt er nur „Hot Tent“. So war das. Ich schwörs.

Der Ursprungsplan war ja eigentlich, wir kaufen gemeinsam ein Tippi und einen Zeltofen und rücken damit aus. Eigentlich. Soweit der Plan. Doch dann sitz ich des Sommers so eines Abends bei Schorsch am Feuer und sag plötzlich „wir haben ja noch das Hot Tent Projekt offen“ … derweil er demütig die Augen niederschlägt und beichtet „ich habs schon gekauft“. Soviel zu dynamischen, sich schnell ändernden Plänen, was ja an und für sich der Sache keinen Abbruch tut – ich bin nun zwar kein offizieller Miteigentümer aber ein herzlichst eingeladener Mitnutzer. Auch gut. Der Sommer ging, der Herbst kam und mit ihm die kalten Tage – es war nur eine Frage der Zeit, da klopfte der November an unsere von all den medial getriebenen Nachrichten dieser Tage schwermütig gewordenen Geister und frohlockte: es ist grau, es ist kalt, es ist Zeit für Euren Hot Tent Overnighter. Das ließen Bro Schorsch und ich uns nicht zweimal flüstern. Wir rückten aus.

Schorsch mit seinem gigantisch schönen Tumbleweed

alles drin, alles dran. Ofen, Tipi, Holz, Matte, Schlafsack, Küche, all das.

… und Udo mit seinem Trek

ohne Ofen, aber mit effizienten Wirkstoffen für kühle Nächte.

Ist der Weg bekanntlich das Ziel, so galt dies für den Novemberabend wohl auch, aber ich war gespannt auf den HotTent Effekt. Die Fahrt durch den late Indian Summer hier im Chiemgau verschönert das Ganze, aber die Ungeduld wuchs dennoch.

So ein Hot Tent Projekt ist schon etwas besonderes. Auf meine Frage „wie warm wird es wohl im Zelt sein“, prognostiziert Schorsch noch orakelig „T Shirt Time“. Es sollte anders kommen, aber da konnte der Ofen nichts dafür. Was nimmt man mit, wenn die Bergfex Wetterapp mit Minusgraden droht? Glühwein allein reicht da nicht.

Wie auch immer, Treffpunkt war am Bach (so spart man sich wenigstens den Wassertransport, für Zahnputzritual und Kaffeewasser) und die Laune war bestens. Bilder sagen mehr als 1000 Worte, seht selbst:

Novemberblues
wie Ikea, nur ohne Inbus

Der Titan Hot Tent Zeltofen

Das Teil ist Hammer. Leicht, klein, gut. Hier mal der O-Ton von der Website des Distributors:

Der zerlegbare W.STOVE Titan-Zeltofen (auch 3W Stove) ist mit ~1790g inklusive eines 2m Titan Rollrohres sehr leicht, klein verpackbar und somit absolut rucksackgeeignet. Wir haben verschiedene zerlegbare Öfen ausgiebig getestet, und der Zeltofen der koreanischen Marke Wild Wild West ist eindeutig unsere erste Wahl.
Der Aufbau ist etwas komplizierter als bei anderen Modellen, was aber durch das Gewicht, das Packmaß, die Materialqualität und die hervorragende Nutzbarkeit mehr als wett gemacht wird.
 Die Konstruktion des Ofenkörpers ist überraschend luftdicht, und ermöglich somit eine effektive Regulierung des Abbrandes. Daraus resultieren längere Abbrandzeiten, ein geringerer Holzverbrauch, und eine konstantere Temperatur im Zelt.Die bruchsichere Glasscheibe made in Germany ermöglicht den Blick in das Feuer, und erfüllet das Zelt mit einem angenehmen Lichtschein. Das ist etwas, was wir an anderen Öfen vermissen. Zusätzlich kann man das Feuer im Auge behalten ohne dafür dauernd den Ofen öffnen zu müssen.
 Am Rohradapter des Ofenrohres können ein Funkenfänger und ein Dämpfer in jeweils einen Schlitz eingeschoben werden. An dieser Stelle bietet der Funkenfänger keinen 100%igen Schutz, da sich noch immer Ruß im Rohr ansammeln, und irgendwann oben herausfliegen kann. Es ist aber ein guter und praktikabler Kompromiss, da der Funkenfänger größere Funken aus dem Brennraum aufhält, und auch im Betrieb sehr einfach zu reinigen ist. Der Dämpfer ist aufgrund der hervorragenden Luftdichtigkeit des Brennraumes fast schon überflüssig.
 Mit dem 2m langen Titan-Rollrohr ist der Ofen für alle Luxeoutdoor-Ofenzelte geeignet.
Die Luxeoutdoor Zelte werden herstellerseits mit einem Ofenrohrdurchlass (Stove Jack) aus silikonbeschichteter Glasfaser ausgeliefert, mit welchem der W.STOVE auch benutzt werden kann, der aber mit der Zeit versprödet. 
Der Luxeoutdoor Stove Jack kann durch unseren robusteren und langlebigeren Ofenrohrduchlass Gr. M ( Ø 85mm) mit einem fest verpressten Edelstahlring ersetzt werden.

Wir liefern alle unsere W.STOVE Öfen ausschließlich mit Titan-Rollrohren aus, und nicht mit den günstigeren aber schwereren Edelstahl-Rollrohren.
Falls Sie einmal ein Kleinteil verlieren sollten, oder etwas kaputt geht, können Sie über uns Ersatzteile beziehen.

https://luxeoutdoor.de/de/W-STOVE-Zeltofen-Titan-2m.html

Ich sehe Schorsch sein Tumbleweed und denke mir „ey, er hat den Ofen vergessen“ … doch, nein, das Teil war in der Exped Matte (gibts bei Sack&Pack) eingeschlagen und nimmt nicht mal den Platz eines DinA4 Ordners ein. Knaller.

Inkl. Sichtfenster, Kamin (wir hatten die 2m Variante / die 3m Version zieht wohl noch besser), Kochfläche und was Mann halt so braucht. Aufgebaut war er in gefühlt 5min und eingeheizt im Nu. Aber ich will ehrlich sein: wer den Ofen nicht in einer Hütte aufbaut, sondern dünne Zeltwände nutzt, der darf auch keine Hüttenkuschel(T-Shirt)Wärme erwarten. Das Ding heizt, freilich, aber die Zeltwände haben nunmal keine Isolationshülle und somit strahlt zwar der Ofen und auch der Kamin, aber speichern der Abwärme is nich. So blieb es zwar bei Jacke und Daunenschuhe im Zelt, aber es war uns – trotz der Minus Nacht – zu keinem Zeitpunkt kalt, ok, der auf dem Ofen erhitzte Glühwein hatte auch einen Anteil.

Der Tipi

Unser Zelt (SilOctapeak) wog nicht einmal 2kg und so wird die Bikepacking Tour zu einer klassischen Bikepacking Tour – kein Schwertransport, never ever. Wir reisen immer nur mit leichtem Gepäck. Mit 340x340cm und einer Höhe von 185cm bietet es einen feinen Raumkomfort und genügend Platz für Mann (und Frau) sowie Gepäck. Klar, hier waren wir minimalistisch unterwegs. Keinen Boden, kein Innenzelt, keine Gimmicks. Nur wir, das Zelt, der Ofen und ein wenig Glühwein. Fertig. In der Früh gab es übrigens frischen Kaffee und weichgekochte Eier, eh klar, oder?

wo auf einmal das Ofenrohr herkommt bleibt im ersten Moment ein Rätsel

In der Praxis

Ok, ok, der wirklich Verrückte ist mein Bro Schorsch. Der kauft sich das Ding, schnallt es mitsamt Feuerholz aufs Bike und baut es in einer unnachahmlichen stoischen Ruhe ebenso so entspannt auf wie ab. Alle Ehre. Wir haben das Feuer im Zelt genossen (empfehle unbedingt die Sichttüre – soviel Feeling muss sein), wir haben gekocht und angegrinst und auch an Iohan gedacht. RIP Iohan !

„And the good News is: es hat keine Minusgrade im Zelt.“

udo&george einst

und draußen schickte sich Väterchen Frost sehr wohl an zuzuschlagen.

Zugegeben, macht man nicht alle Tage und nicht jeder trägt seinen persönlichen Ofen samt Zelt und Schlafstatt immer mit sich rum. Aber die Wahrheit ist auch: solche Abende sind Perlen auf der Erinnerungskette – sie sind (ich erlaube mir mal eine zeitgeistlich brandaktuelle Sprech abzuwandeln) – die Booster Einheiten für den Dopamin und Endorphin Haushalt. Wenn die Zelttür zu 90% verschlossen ist, der Kohlenmonoxid Sensor 0% anzeigt, dass Thermometer +1°C und die Stimmung auf einem positiven Siedepunkt ist, dann hat man im November alles richtig gemacht. Alles. Ich schwörs.

brennt!

Genug der Worte. Lasst die Bilder sprechen. Wer fragen hat, wende sich vertrauensvoll an udokah, ich antworte. Außerdem, es war nicht unser letztes HotTentEvent. Schnee muss her.

Cappuccino am Morgen – what else
nächste Mal darfst Du ins Zelt. Vielleicht.
Tumbleweed – Du Frostbeule, Du
morning has broken … wir fühlen uns so gut !

Fazit:

T*u*n. Es gilt unverändert. Drei Buchstaben – unzählige Momente.

Video !

Mega passend dazu auch das Video zum Teil