Im Test der Therm-A-Rest Vesper
Ganz ehrlich? Ich war unsicher. Der Wetterforecast – mit Verlaub – beschissen. Zwischen 1° und 5° Ende Mai, wohlgemerkt, waren gemeldet. Die geplante Pfingsttour (Bericht folgt) jedoch unaufschiebbar. Ihr wisst schon, wat mut, dat mut. Dennoch, ich wollte leicht und mit wenig Gepäck fahren, also dann unverzagt gewagt: on Tour mit dem Therm-A-Rest Vesper, ein Quillt, kein Schlafsack und – soviel vorweg: eine Wucht.
Praxistest
Verpackt ist er schnell. Klein komprimiert benötigt er kaum mehr Platz als eine Trinkflasche, neben meiner Therm-A-Rest Neoair (die mich in der Mongolei schon so glücklich gemacht hat), findet er links vorne in meiner Brooks Lowrider Tasche locker Platz. Vorne links ist immer mein Schlafzimmer: Schlafsack, in diesem Fall: Quillt, Matte, Seidenschlafanzug, Kopfkissen, und noch ein paar Klamotten für den Abend. Fertig, vorne links.

Nachdem das Zelt steht, löst man die vier gelben Kompressionsriemen, damit sich die wasserabweisenden NIKWAX 900 Daunenfüllung (vor dem schlafen gehen) frei entfalten kann, diese Daune garantiert bei optimaler Wärmeisolation einen maximalen Feuchtigkeitstransport nach außen garantiert und und trocknet dreimal schneller als unbehandelte Daune.
Aufbewahrt wird der Vesper in einem Storage Baumwollbeutel – es empfiehlt sich, die trockene Lagerung.

Der „erste Schlupf“ war ein tolles Gefühl. Man verschwindet schnell im Quillt, ich habe mich trotz meiner 184cm, für die Größe „regular“ entschieden und konnte keinerlei Mangel feststellen. In „L“ ist er nochmals 10cm länger (regular: 191cm/ long: 201cm). Das Gewicht wird mit 430g angegeben, meine Messung ergab im Packbeutel 478g.

Reinschlupfen, wohlfühlen. In Körpermitte befindet sich ein kleines Band, welches um die ThermA-Rest Matte geführt und auf der anderen Seite wieder am Quillt eingeklippt werden kann. So verrutscht der Quillt auch bei unruhigem Schlaf nicht.

Als Drei-Jahreszeiten-Quillt eignet er sich hervorragend auch für die Übergangszeit. Bei unserer Tour in diesem kalten Mai (2021) hat er mich über 5 Tage nicht ein einziges Mal im Stich gelassen. Mein Kumpel im wesentlich dickeren und schwereren (und alten) Polyguard Salewa Schlafsack fror regelmäßig. Trotz der niedrigen Temperaturen (eine Nacht auf 1000m hatte tatsächlich 1°C) kam ich mit meinem 125g Seidenschlafanzug (der ist endgenial und seit 2002 stet im Einsatz) niemals aus der Komfortzone heraus. So geht schlafen.
Sollte es tatsächlich mal kälter werden, so kann man im Schulterbereich mit einem Druckknopf und Schnürzug, die „Schoten halbwegs dichtmachen“ …. ich hätte keine Zweifel, meinen Vesper auch auf längere Touren zwischen April und Oktober mitzunehmen.

Der Fußsack ist ergonomisch geschnitten und verschafft auch dem barfuss-Schläfer im Nu wärme Zehen. Mein Kumpel verwendete teilweise 2 Paar Socken, meine Socken lagerten im Fußraum und waren am anderen Morgen wohlig temperiert. Perfekt.

Die inneren Werte
Der Quillt geizt mit den Maßen, ist perfekt klein und kommt groß in Fahrt, wenn er ausgepackt ist. Die gewogenen 478g sind gemessen am Einsatzbereich ein klasse Wert. Auch große Menschen fühlen sich wohl kaum beengt (Schulter 147cm, Hüfte 130cm, Fußbereich 46cm). Die Farbe Light green gefällt mir persönlich gut, auch unter einem Tarp fällt man somit nicht auf und ist dezent in der Natur integriert.

Das die Daune entsprechend RDS zertifiziert ist, sollte ein Selbstverständnis sein. Die Nachbehandlung macht die Daune auch etwas widerstandsfähiger und wasserabweisend. Auch in unseren überaus feuchten Nächten, dieser Tage, war der Vesper keine Minute klamm.
Fazit

Mein Vesper ist ne Wucht. Ich war begeistert. Kalte Tage, durchfrorene Tagesetappen und am Abend nach unserem Soto Kocher Ritual, ein, zwei Bier oder einem lecker Rotwein, dann ins Zelt schlüpfen und in den Quillt „steigen“ …. ein Wohlgefühl. Guter, warmer Schlaf, erholtes Wachwerden. Was willst Du mehr?
Das Packmaß ist sensationell, das Gewicht top. Der Schlafkomfort hoch, die Wärmeleistung über jeden Zweifel erhaben, die Verarbeitung prima. Der Preis daher auch jeden Cent wert (ca. 299Eur). Mehr Infos -> hier.
Packsack wie auf Wolken macht n schlanken Fuß Tarnfarbe wärmt kein Gramm zuviel klein aber fein größer muss nich come in, feel good 5° Comfort – locker Kuschelhöhle macht ne gute Figur warme Zehen braucht der Mann/die Frau
2 Responses
[…] für meine erste Quillt Nächte auf der Pfingsttour (die teilweise +/- 0° in der Nacht boten). Der Testbericht musste daher raus, ebenso wie der Bericht zum neuen TarpTent Zelt (welches mich sehr überzeugt […]
[…] Der Tagesschau zum Trotz ist es trocken, allerdings würde ich bei „warm“ nicht unterschreiben. Wir starten dennoch frohgemut und machen kurz vor Bad Feilnbach im Schutze einer alten Scheune Rast, um kurz darauf von einem Kollegen angesprochen zu werden. „Ja Udo, was machst Du denn hier?“ – die Welt ist ein Dorf. Stet tröpfelt es ein wenig, dennoch kommen wir zügig voran. Wir durchqueren ein menschenleeres Miesbach, und schinden uns gegen Ende der Tour ab der Mangfall mühsam einen letzten Buckel hinauf. Der drückt a bisserl auf das Powermeter und die Motivation – zumal der Wirt seine Pforten vor 1 Stunde unerbittlich geschlossen hat – kein Radler, nix. Es tröpfelt abermals und so langsam müssen wir ein Quartier suchen. Sachsenkamm ist der nächste Ort, der Kirchsee scheint verlockend, und der (ebenfalls geschlossene) Biergarten hält zumindest eine überaus nette Bedienung für uns parat, die sich gnädig zeigt und zwei Biere auftischt. Just in dem Moment jedoch öffnet Petrus seine Schleusen und wir sind gut beraten abermals nahe einer Scheune Schutz zu suchen und unser Zelt aufzustellen (der Wirt war so freundlich uns dieses Asyl zu gewähren – wer frägt, führt / alte Kaeser Regel). Gaskocher an, Wein entkorken, fertig. Was für ein toller Tag – kein Biergarten, eher grau wie blau, mehr feucht wie trocken und dennoch: die Stimmung ist gesund und munter. Ich teste heute meinen Therm-A-Rest-Quillt. […]