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Ein Vergleichstest – Muka Stove vs. Stormbreaker

Der Muka Stove

Der Muka Stove ist in Outdoorkreisen schon längst ein Fall für die Hall of Fame. So geht Engineering. Mein Kumpel erzählte mir neulich von einem Modell eines Wettbewerbers, der nach jedem (!) Kochvorgang liebevoll umsorgt werden wollte, damit das nächste heiße Wasser auch wirklich gewährleistet war. Nicht so der Muka. Der brennt einfach. Das stimmt nicht ganz. Vorher muss man noch pumpen, die kleine rote Markierung am Messingring „sichten“, Feuer zünden, ca. 10sec warten und dann gehts richtig los. Dosierbar. Der Muka ist klein und leicht (160g nur der Brenner), mit Pumpe gerade mal 320g – passt in jeden Rucksack, in jede Fahrradtasche … streng genommen, sogar in jede Damenhandtasche. Mein ja nur.

Muka

Es ist die Sorglosigkeit, die besticht. Der macht sein Ding. Der funktioniert einfach – zigmal. Egal ob es stürmt oder schneit. Ok, kleine Einschränkung. Seine Brennerkonstruktion ist natürlich aufgrund der Baugröße nicht vor jeder Windboe gefeit. Dafür gibt es aber auch ein Windshield, welches man entrollt, um den Kocher legt und damit ist dann aber auch schon wirklich Ruh.

Windshield

Vorheizen (wie bei manch herkömmlichen Kochern) ist nicht erforderlich. Die gelbe Flamme, die signalisiert, dass das Benzingemisch noch nicht astrein verbrannt wird, wechselt nach wenigen Sekunden in eine blaue, äußerst effektive Flamme und liefert im Nu kochend heißes Wasser, oder was immer man gerade auf dem „Herd“ stehen hat.

Der Muka ist standfest und bietet sogar meinem Titan Espressokocher ohne Zubehör eine Auflage (genaues Ausrichten ist aber erforderlich).

muss sein

Kurzum. Nicht umsonst steht er (vielleicht) schon längst in irgendeiner Hall of Fame. Der Muka. Der kocht, der brennt, der ist sorglos und die Top Qualität made in Japan rechtfertigt auch den Preis jenseits der Schnäppchenzone (199€) – lieber einmal ein paar „Mark“ mehr in die Hand nehmen, dafür aber dann laaaaange ein Top Gerät für unzählige Abenteuer parat haben.

die Pumpe

Der Soto Stormbreaker

Was soll ich sagen. Im Grunde müsste ich den Text vom Muka mit Strg/C und Strg/V 1:1 hierein kopieren und noch folgendes ergänzen.

Stormbreaker

Der Stormbreaker ist einen kicken schwerer (448g) – bei 18-20kg Bikepacking Gesamtgewicht im Overnighter Modus, spielt das aber (für mich) keine Rolle. Der Stormbreaker ist einen kicken größer. Das muss kein Nachteil sein. Töpfe stehen nochmals besser auf der größeren Fläche (mein Espressokocher allerdings dann nicht mehr, eine Gitterlösung hilft). Vielleicht vermittelt folgendes Bild was ich sagen will. Der Muka ist der Dr. Koch und der Stormbreaker der Prof. Koch.

welche Kochstelle is die bessere?
welche Kochstelle is die bessere?

Die Pumpe ist identisch, die Benzinflasche auch, aber – und das ist das wirkliche große Alleinstellungsmerkmal des Stormbreakers – der Sturmbrecher verbrennt auch Gas. Ohne großes Gedöns. Leitungsanschluss wechseln, Benzinflasche und Pumpe daheim lassen, Gaskartusche aufschrauben, fertig.

etwas Warmes braucht der Mensch

Die Verarbeitungsqualtität, die Hapitk, die Funktion … perfekt. Hier gibt es für beide Modelle volle Punktzahl. Highscore. Wenn man das Einstellrädchen der Pumpe bedient, weiß man, was gemeint ist. Da wackelt nichts, das läuft in engsten Maßtoleranzen, da stimmt jedes Zehntel, das ist Perfektion. Klar, wir reden von Gas- oder benzinbetriebenen Brennern – da muss die Qualität passen. Bei jedem Wetter. Auch hier setzt der Stormbreaker mit seinen 300 (!) Flammpunkten Maßstäbe. Der Brenner ist mit einem kleinen, konkaven Schutzschild versehen, sodass der Wind keine Chance hat. Sollte es doch einmal gewaltig blasen, hilft das Windshield sehr effektiv.

gleich gibts warmes

Durch die sehr guter Brennleistung von 3,5W (!) ist das Essen, das Wasser im Nu zubereitet. Der Verbrennungsvorgang ist optimal und sehr sparsam. Wir haben in zwei Wochen Mongolei bei täglicher Verwendung (morgens und abends) gerade einmal gut 1 Flasche Benzin verbraucht. Gas war hier keine Option. A) ist die Mongolei hier nicht gerade ein Versorgungsparadies und b) Flugreise und Gaskartusche ist keine schlaue Wortkombination.

Espresso ala Monglia

Kurzum. der Stormbreaker ist eine Wucht. Klein und toll. Leistungsstark und auch unter rauhen Bedingungen ein treuer Gefährte. Da brennt nix an – wenn man denn den Topf rechtzeitig vom Feuer nimmt. Gut dosierbar, in höchster Verarbeitungsqualität, genauso wenig ein Schnäppchen wie der Muka, aber jeden Euro – auf lange Sicht – wert. Einer meiner besten Freunde für die nächsten 10 Jahre overnighten.

Welcher ist besser?

Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht so genau. Keiner der beiden hat mich je im Stich gelassen. Der eine (Muka) ist etwas leichter und ein klein wenig kompakter, der andere (Stormbreaker) hat noch einen Kick mehr Bums und die größere Brennerfläche. In keiner meiner Overnighter Situationen, egal ob hier ums Eck am Chiemsee oder in der fernen Mongolei hat mich ein Soto Kocher je enttäuscht und ich wüsste nicht warum ich den einen dem anderen vorziehen würde. Bis hierher einmal mein ganz subjektives Bauchgefühl ad hoc – ohne wissenschaftliche Entscheidungsmatrix.

Muka / Stormbreaker

Doch halt: das Zünglein an der Waage könnte, nein sollte dann doch zugunsten des (dann aber etwas teureren) Soto Stormbreaker ausfallen. Warum? Wie gesagt: die etwas bessere Performance, die größere Standsicherheit, der größere Brennerkopf machen, wenn auch nur jeweils minimal, Punkte gut. Aber was wirklich coole ist, ist die Tatsache, dass der Stormbreaker tatsächlich so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau ist, quasi der alleskochende Allesbrenner.

Muka / Stormbreaker

Ruckzuck geht der Wechsel von Benzin auf Gas vonstatten und das hat insbesondere bei Kurztrips durchaus seinen Vorteil. Dann entfällt die Pumpe (und damit auch das pumpen) zugunsten der (kleinen) Kartusche und die Regulierbarkeit ist natürlich gastechnisch perfekt. Ein Funken aus dem Soto Feuerzeug und los gehts. Ich habe bewusst auf eine Punktetabelle verzichtet, da beide Kocher mich bei etlichen Overnightern ganzjährig begleitet haben – ohne sich wirklich Schwächen im direkten Vergleich zu leisten. Dennoch im Anhang eine kleine +/- Tabelle zur besseren Orientierung. Das hier ist kein Studioaufbau, sondern ein „ich habs wirklich benutzt“-Test. Kurzum: mit knappen Vorsprung geht mein Votum, wenn ich mich denn entscheiden müsste, an den Stormbreaker. Soto, da kochts.

Muka / Stormbreaker

Muka

+ geringeres Gewicht (320g)
+geringeres Packmaß (8 x 6,5 x 8cm)
+Top Brennerleistung – nicht vorheizen, kein verrußen
+hohe Verarbeitungsqualität
„nur“ Benzinfähig
nicht ganz so windstabil (ohne Windschutz)
Benzinflasche nicht im Lieferumfang – aber notwendig

Stormbreaker

+300 (!) Flammpunkte, sehr hohe Leistung
+Top Qualität und Verarbeitung
+Benzin oder Gas möglich – nicht vorheizen, kein Verrußen
+sehr windstabil (auch ohne Windschutz)
etwas höheres Gewicht (448g)
nicht ganz günstig 229€, Lieferung auch ohne Benzinflasche
etwas größeres Packmaß (6,5 x 6,5 x ,9cm)

Vertrieb

brand outdoor GmbH – Christoph Michel
Gollierstr. 70
80339 München
cm@brandoutdoor.de

Update Nov2020

dazu passend eine tolle Übersicht zum Thema „kochen“ auf der Bikepacking.com Website.

17 Responses

  1. Hallo Udo,

    beginne mit einem Zitat von Albert Einstein „Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt “ !
    Beim Lesen Deines informativem Beitrags dachte ich sofort – warum klappt „Der“ die Füße vom Stormbreaker ganz auseinander wenn der Espressokocher dafür zu klein ist? Da sollte es schon eine Einstellung geben ohne das der ganze „Bettel“ umfällt.

    L.G. Hans-Peter

    • 🙂 … hallo Hans-Peter, ich helfe mir mit dem Rost, hat zudem den Vorteil, dass die brennende Hitze etwas gemäßigter den Topf zum überborden bringt ….. und i-wie funktioniert das alles prima …. beim Tangria gab es zu diesem Zweck einen praktischen Espresso Stern. Lg, love the ride, udo

    • Hallo Udo, vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag zum Soto- Kocher. Habe mir den Muka bestellt und als ich ihn nach heutiger Postlieferung auspackte kam mir mit ein loser kleiner (Grösse eines Streichholzkopfes) Sinterfilter aus Kupfer entgegen. Sieht aus als sei er am Kopf des Benzinsndaugschlauchs der Pumpe abgebrochen. Ein kleines Stück steckt noch im Schlauch und sieht aus wie auf deinen Fotos. Ist das Teil bei dir etwa auch abgebrochen? Ist es dadurch eine Beeinträchtigung der Funktion zu erwarten? Schicke dir gern ein Foto, wenn du mir deine Mailadresse gibst. Danke und Gruss, Olivier

  2. Hallo Udo, vielen Dank für die ausführlichen Berichte. Hast du Erfahrung mit Soto und gewöhnlichem Benzin von der Tankstelle? Verstopft er schnell? Wie gut lässt er sich reinigen?

    LG Alex

    • Hallo Alex, gute Frage. Ich war am Anfang ein wenig unsicher, weil der Handel hier auf dem Land mir kein „ReinBenzin“ bieten konnte …. nach etlichen Litern mit mongolischem Normal- bzw. deutschem Superbenzin (Normal gibt es ja hier nicht mehr) kann ich sagen: der Soto brennt und brennt und brennt .. .keinerlei Funktionseinschränkungen und – Asche auf mein Haupt 🙂 – bisher hatte ich noch keine Veranlassung ihn zu zerlegen. Er tut klaglos seinen Dienst. Bin sehr zufrieden. Lg Udo

      • Das sind wohl die schönsten Kocher, die ich je gesehen habe. Kocht man damit nur Wasser für Trekkingnahrung oder kann man damit auch „richtiges Essen“ kochen (z.B. einen Topf Chili über längere Zeit über kleiner Flamme simmern lassen)?

      • Hallo Udo,

        zunächst mal das Positive: Von der Funktion, Heizleistung und Bedienung bin ich begeistert; jedoch bin ich verärgert über das Verhalten mit Tankstellenbenzin (ROZ 95), schon das 2. Mal ist der Vergaser dicht. Erster Vergaser schaffte ca. 8 l Benzin, der 2. Vergaser war nach ca. 4 l Benzin absolut dicht (Dabei musste ich dieses Jahr die letzten 10 Tage einer 2-monatigen Reise ohne Kocher leben). Den ersten Vergaser versuchte ich zu reinigen (2 Tage in Lösungsmittel eingeweicht) – erfolglos. Der Händler hat den Kocher dem Herrn Michel geschickt, welcher den Kocher auf Kulanz reparierte, danach lief er wie zu Beginn, leider nur etwa die halbe Zeit – nach 4 l Sprit war dann wieder Feierabend.

        Fazit:

        Auf langen Reisen kann man nicht sicher sein, das er ohne Probleme durchhält – man sollte auf jeden Fall einen Ersatzvergaser mitführen. Allerdings schlägt der Vergaser mit mehr als 25 Euro zu Buche, d. h. auf 1 l Benzin gute 6 Euro Zusatzkosten. Damit liegt man etwas über dem Preis von Reinbenzin (das bekommt man eh nicht überall).
        Obwohl der Brenner recht sparsam arbeitet ist der Betrieb unter dem Strich recht kostenintensiv – leider!

      • Hallo Peter, danke für Deine ausführliche Rückmeldung. Ja, das Reinbenzin frisst Euch Geld … aber ich kann berichten: mein Soto hat schon ein paar Flaschen Tankstellenbenzin getrunken. Wenngleich auch ich bei Christoph Michel mal ein Repairkit besorgt und dann auch verbaut habe. Mein Soto Fazit: Mongolei oder Ostseerunde (nahezu täglich in den 7Wo) oder die vielen kleinen Bikepackertouren : no Prob !! … Allerdings muss ich sagen, dass gerade auf den kleinen Touren oftmals der Stormbreaker mit der Gaskartuschen Option fürs Kaffeekochen zuständig ist. Meine Empfehlung: keep on Soto .. ich bin mir sicher, wenn nochmal etwas ist, Christoph ist ein sehr guter Partner und Ratgeber. Cook on…. Lg Udo

  3. Ein weiterer Vorteil der beiden SOTO-Brenner ist, dass sie auch zuverlässig jenseits von 3.000 m funktionieren. Bei den Benzinbrennern, bei denen die Flamme in einem „Kelch“ mit Prallblech brennt, kann es oberhalb von 3.000 m zu spontanem erlöschen der Flamme kommen. Diese Brenner sind zwar preislich unterhalb der SOTO-Brenner angesiedelt, aber dies ist spätestens dann unerheblich, wenn man das erste mal mit leerem Magen eine bitterkalte Nacht hoch oben in den Bergen verbringen muss, weil der Kelchbrenner seinen Dienst quittierte.

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