Abenteuer Dachstein

Die Zutat für ein perfektes Weekend? Ganz einfach: ein guter Freund (Kumpel Lothar seit 1971 !), perfektes Wetter (ok, ok, Sonntag war durchwachsen, aber Fr/Sa waren Königstage vom Feinsten), zwei 29er Carbon Hardtails (u.a. Centurion Backfire) und eine Routenführung die nicht stresst, aber sportlich ist. Was kommt raus, wenn man das in einen Topf wirft? Eine Dachstein Umrundung. What else.

Klarer Fall, wir starten halbwegs entspannt zu christlichen Zeiten, d.h. Freitag morgens gegen 9.00h. Eine gute Autostunde vom Chiemgau entfernt liegt das beschauliche Bad Goisern am Hallstäter See in Österreich (man nehme die Autobahn Richtung Villach und dann via Abtenau, Gosau nach Hallstatt.). Dort, in der Nähe des Bahnhofs, lässt es sich gut parken, aufsatteln, los gehts.

Altes Feuerwehrhaus entlang des Weges

Tag1. Goisern – Bad Aussee – Ödensee – Ritzinger Hütte (Viehbergalm)

51 Kilometer  – 1930 Höhenmeter

Ein knackige Runde, die gleich nach Goisern auf steilem Pflasterstein in die Höhe führt und fortan etwas mühsam bleibt, bevor man durch den Wald hinunter nach Bad Aussee gleitet. Der Dachstein-Biker ist gut beraten, der stet präsenten Beschilderung „Dachsteinrunde“ zu folgen – in 95% der Fälle ist das Schild gut erkennbar platziert und ein Verfahrer somit weitgehend ausgeschlossen. In unserem Fall, haben wir die blaue Route gewählt (im Uhrzeigersinn rundumadum). Andersrum, m.E. etwas mühsamer geht es über die grüne Route. Etwas knackiger ist nochmals die „schwarze Dachsteinrunde“. Von Bad Aussee bis hinüber zum Ödensee geht es eben, entspannt und verkehrsarm dahin. Wer einkehren mag, sollte es jetzt tun, bis zum Anstieg zur Viehbergalm, gibt es nur noch eine (kleine) Option entlang des Weges. Auch einen Brunnen suchen Durstige ab hier vergeblich. Auftanken ist daher angesagt.

Wir umrunden den kleinen See, erfreuen uns der Spiegelungen auf der Oberfläche und, es hilft ja nix, müssen nun ein paar Anstiege meistern, manche davon grimmig. Am Salza-Stausee spuckt uns die Wegführung schließlich auf einer Teerstraße aus, aber nur kurz. Denn nun gehts – wie sagt der Bayer – aufi. Hoch, lang und episch mutet es an, Entspannung gibt es erst oben auf der Hochebene, doch die Schweißtropfen lohnen sich. Es kommt was kommen muss: die Ritzingerhütte auf der Viehbergalm, und wer, die Beschilderung ist klar und deutlich, nunmehr auf die letzte kleine Trailpassage links einschwenkt, wird belohnt. Berg- und Hüttenromantik vom Feinsten. Marianne empfängt uns herzlich und das abendliche Essen im Kerzenlichtzimmer ist ebenso lecker, wie das kredenzte Bier.

Almleben

Last but not least: wer hier oben nächtigt, sollte es nicht versäumen, einen Ausflug auf die Toiletten den Alm zu machen. Warum? Sag ich nicht, seht selbst – ihr werdet Augen machen. Männlein, und die Weiblein erst Recht !!!!     ***end of day one***

 

Tag2. Ritzinger Hütte (Viehbergalm) – Gröbming – Ramsau – Filzmoos – Annaberg  (im Lammertal)

84 Kilometer  – 1550 Höhenmeter

Aufstehen, vor die Tür gehen, die Hände zum Himmel. Waren es gestern die Millionen (kein Witz) Sterne am Himmel und das Röhren der brünftigen Hirsche, ist es nun die frisch gewaschene Luft und die morgendliche Unschuld, die uns empfängt. What a day. Make my day. Die Bikes wiehern und scheinen mit den Hufen, Pardon, Pedalen zu scharren. Frühstück (ordentlich), waschen (relativ), aufsatteln (konzentriert): ab gehts. Nur ein Minianstieg und dann eine kleine, ebene Passage und schon liegen sie vor uns: die legendären Öfen (neben der ewigen Wand (= schwarze Route)) das Highlight der Dachsteinrunde schlechthin.

Indian Summer – ready to down !

Es geht steil bergab, die Öfen sind einem steinernen Kamin gleich, die Kulisse ein stückweit atemberaubend. Klasse. Like.Daumen hoch, wie der Facebooker sagt.

Die Öfen – legendär und eindrucksvoll !

Wir landen in Gröbming und folgen nun der Wegweisung unspektakulär über die Dörfer – maßgebend ist immer das „blaue Quadrat“ der Beschilderung. Auf und ab, up & down. Bis zum Hof der Burgstallerin (dort kann man einkehren) und schließlich nach Querung der Bundesstraße passiert nicht allzu viel, erst wenn wir später am Zirbenhof vorbei kommen, (Einkehr beim Peter obligat) wird es zünftig. Doch wir sind noch lange nicht am Ende. Es lockt Filzmoos, ein weiterer Anstieg und immer wieder der imposante Blick auf das markante Massiv der Bischofsmütze, bevor wir uns weiter nach Annaberg, der verdienten Einkehr zuwenden. In Annaberg gibt es Hotels, aber wir empfehlen die wesentlich günstigere Unterkunft in einer der kleinen Pensionen (kost fast nix, und abends gehts ins Brückenstüberl am Bach, der Wirt hat ne Menge zu erzählen, really). *** end of day two ***

 

Tag3. Annaberg – Edtalm – Gosau – Bad Goisern

44 Kilometer  – 1040 Höhenmeter

Teamplayer – Bischhofsmütze im Hintergrund

Chicken day today. Wir haben – ich sagte es, dass Wetter war latent depressiv – heute ein wenig geschummelt. Von Annaberg steuern wir in Richtung Edtalm, die im Sommer ein Traum ist und in der Folge herrliche Ausblicke aufs Dachsteinmassiv gewährt. Oben, kurz vor den Skiliften, zweigen wir erstmal rechts runter auf die schwarze Route. Die Wegführung auf der blauen Route ist übel – kein Tipp. Es geht dort steil hinunter, auf gröbstem Schotter eine Qual für Mensch und Material. Da ist die schwarze Wegführung auf dem Herrenweg hinab nach Gosau besser. Zack, Peng, schon münden wir an der Passstraße des Pass Gschütt … eigentlich (ja, ja ich weiß) müsste man die Straße nun queren und nochmals einen kleinen Hang in Angriff nehmen. Wir schenken uns das heute und kacheln auf der Bundesstrasse hinunter nach Gosau, um dort hinter dem Sporthotel wieder den Einstieg in die blaue Dachsteinrunde zu finden. Noch ein ganz kurzer aber auch ganz steiler Stich und die gröbste Arbeit ist getan. Einmal queren, und dann hinunter nach Hallstatt. Fertig ist das Glück. *** end of day three ***

Fazit: Einmal rundum lohnt. Auch mehrmals (es war mein drittes Mal). Die Wegführung ist bestens ausgeschildert, man kommt ohne GPS vorwärts. Technisch nicht anspruchsvoll, konditionell durchaus fordernd, wenngleich Tag3 schon mal ein wunderbar entspannender Ausklang genutzt (oder ausgebaut = schwarz) werden kann. Highlight Score: 4 von 5 !

Nachtlager Ritzingerhütte auf der Viehbergalm

Ach ja: one more thing …. wer mag … ein kleines Video von meiner Dachstein Nr1 Tour hier